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Lindenberg-Musical |
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Udo Lindenberg ist eine "Person der Zeitgeschichte". Jeder darf über ihn Stücke schreiben. Jeder darf reale Ereignisse nutzen. Und jeder darf Pop-Songs in Theaterstücke einbauen, das ist einfach nur GEMA-pflichtig.
Wenn ein Autor ein Werk über eine "Person der Zeitgeschichte" verfasst, dann kommt diese Person in diesem Werk auch vor. Es kommen auch reale Ereignisse aus dem Leben dieser "Person der Zeitgeschichte" vor. Und natürlich kommen auch Personen vor, die an diesen realen Ereignissen beteiligt waren. Das alles ist für ein Werk über eine "Person der Zeitgeschichte" geradezu unvermeidlich.
Für das Urheberrecht ist jetzt entscheidend, ob das Werk a) eine Dokumentation ist - dann werden die realen Ereignisse in ihrer historischen Bedeutung und in ihrer kausalen Verbindung so dargestellt, wie sie wirklich passiert sind - oder ob in dem Werk b) reale Ereignisse als Bausteine genutzt, umgedeutet und neu zusammengefügt werden, um mit dem Werk eine spezielle BOTSCHAFT zu transportieren, die in der Realität nicht vorhanden ist.
Werden in dem Werk reale historische Ereignisse korrekt dargestellt oder werden reale Ereignisse, Motive und Episoden zu einer insgesamt fiktiven Geschichte zusammenmontiert, um eine spezielle BOTSCHAFT zu transportieren?
Exakt das ist die Linie, an der der urheberrechtliche Schutz beginnen muss.
In meinem Lindenberg-Musical von 2005 habe ich diese FABEL erfunden:
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Udo Lindenberg lernt während seines Auftritts im "Palast der Republik" 1983 im Backstage-Bereich eine FDJlerin kennen. Damit beginnt die stücktragende Affäre, die dann stark gedehnt und bis zum Mauerfall geführt wird.
Beim Mauerfall ist Udo Lindenberg in Berlin aktiv. Er ist der Eine und Einzige, der die DDR-Bürger in der Freiheit in West-Berlin begrüßt. Direkt danach trifft er im Gewühl der Menschenmassen dieses Mädchen von 1983 wieder, wodurch die Affäre kurze Zeit später abgeschlossen wird.
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Diese Geschichte ist in der Realität nicht passiert. Diese FABEL ist eine Erfindung.
Es gab in der Realität keine Affäre vom Auftritt zum Mauerfall. Es gab in der Realität keine konkrete Aktivität von Udo Lindenberg beim Mauerfall.
Aus einer Vielzahl von realen Ereignissen im Leben von Udo Lindenberg - das ist der STOFF - habe ich drei Episoden ausgewählt: eine reale Affäre 1972, den realen Auftritt im "Palast der Republik" 1983 und den realen Mauerfall 1989. Ich habe diese Ereignisse umgedeutet und neu zusammenmontiert und damit den STOFF zu einer FABEL verarbeitet.
Durch diese FABEL einer Affäre vom Auftritt zum Mauerfall wird eine neue BOTSCHAFT transportiert, nämlich dass Udo Lindenberg einen wichtigen und konkreten Beitrag zum Mauerfall geleistet hätte. Und zwar durch eine konkrete Aktivität beim Mauerfall in Berlin und auch schon mit dem Auftritt im "Palast der Republik" 1983.
2005 | hat Herr Lindenberg mein Werk erhalten. Unbestritten. |
2007 | hat Herr Lindenberg den Roman-Autor Thomas Brussig engagiert. |
2011 | hatte das Musical "Hinterm Horizont" Premiere. |
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Meines Erachtens existiert in dem Musical "Hinterm Horizont"
dasselbe Grundgerüst einer "Affäre vom Auftritt zum Mauerfall", mit dem
dieselbe Botschaft "Lindenberg = Mauerfall-Held" transportiert wird. |
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2012 | habe ich Klage eingereicht. Mein Vorwurf: Übernahme einer erfundenen FABEL. |
Im deutschen Urheberrecht ist die FABEL geschützt.
Aber: Was ist eine FABEL?
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